Kurz vor SunSet ...Bist du über den Gipfeln, dann ist der Abend oft der schönste Moment des ganzen Fluges. Stimmung pur !!

Aber wehe du bist unten in den Steinen und Hängen ! Jetzt siehst du zum ersten Mal, wie schändlich du deine Haube behandelt hast. All die kleinen Kratzerchen rächen sich jetzt an dir. In jedem Ritz bricht sich das Sonnenlicht. Alle Staubkörner und Schlieren sind exakt sichtbar (Waschen gespart :-) ), aber du siehst rein gar nichts mehr von der Talwand links oder rechts vor dir.

 

Du kannst versuchen, mit der Hand, der Karte die Sonne abzudecken. Trotzdem wird der wahnsinnige Helligkeitskontrast es dir schwer machen, nach vorn oder spitz vorn zur Seite den Abstand zu Hängen, Steinen und Hindernissen zu bestimmen. Außerdem sind deine Instrumente, der PDA und dein Butterfly, kaum noch ablesbar.

In dieser Situation darfst du dich nicht darauf verlassen, dass Ausweichregeln oder Hangflugregeln eingehalten werden. Im Zweifel musst du davon ausgehen, dass dein Kontrahent, der gegen die Sonne fliegt, weder dich direkt sieht noch auf seinem Butterfly. Im Sinne der Flugsicherheit musst du dem, der gegen die Sonne fliegt, immer Vorflugrecht gewähren.

Ich rate dir, lieber zu landen als in dieser Situation nahe an einem Hang gegen die Sonne zu fliegen, auch wenn er mit den silbrigen Unterseiten der wehenden Espenblätter verspricht, bestens zu tragen. Und ich wünsche dir nicht, dass du abends - wie mir schon geschehen - bei den Piloten stehst, die auf einen solch verwegenen Kameraden vergebens warten.

 

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