Zumindest in Südfrankreich ballen sich in der Flugsaison (vor/um Ostern und in den Sommerferien) sehr viele Flugzeuge auf einem relativ engen Raum von 150 km in Ost-West-Richtung und 200 km in Nord-Süd-Ausdehnung. Ein Überschlag (ohne die Einheimischen) : Vinon 50 Maschinen, St. Auban 50 Maschinen, Puimoisson 50 Maschinen, Sisteron 50 Maschinen, Serres 50 Maschinen, Gap 30 Maschinen, St. Crepin 20 Maschinen, La Motte du Caire 30 Maschinen. Summa summarum : 330 Flugzeuge.
Innerhalb dieser Fläche wirst du erleben, dass es wiederum Häufungspunkte von Flugzeugen in der Luft gibt.
Zunächst sind da viel beflogene und einfache Routen, wie zum Beispiel den "Parcours des Combattants", eine Reihung von Bergen, die zum kaum gezügelten Geradeausfliegen einlädt.
Dann stehen da die Eckberge, an denen kaum jemand vorbei kommt, wenn er bestimmte Gebiete und Routen befliegen will, wie zum Beispiel der Guillaume auf dem Weg ins Briançonnais oder der Prachaval mit dem Flugplatz St. Crépin als Auffanghang, wenn es oben bei Briançon nicht mehr funktioniert oder wenn widrige Umstände den Piloten in niedrigere Gefilde geleiten (soll vorkommen, ist mir tatsächlich auch schon einmal passiert :-) ).
Und dann gibt es noch die "Inversionsbrecher"-Berge wie den Tête de Peyron oder die Crête de Vars. Hier treffen sich viele Piloten, die sich nicht kennen, die sich nichts gönnen und die öfter als angenehm sehr aggressiv fliegen. Zudem sind einige der Inversionsbrecher, wie der Tete de Peyron, sehr schwierig zu überwinden. Die Thermik dort ist böig, eng, schwer zu finden, hat kurze Standzeit. Und darauf stürzen sich dann alle.
Das Überwinden dieser Hot Spots ist oft schon fliegerisch eine große Herausforderung und manchmal mit Gefahr verbunden durch die extreme Böigkeit. Wenn ein wild gewordener Pulk zusammenkommt, dann ist das mehr als grenzwertig. Ich (Horst) habe den Tête de Peyron schon mehrfach wegen aggressiver Übervölkerung verlassen. Gerade wenn es schwierig wird, ist das dort wirklich gefährlich. Dort, am Tête de Peyron, ist Helmut Reichmann umgekommen.
Du musst dich entweder durchbeißen oder diese Punkte umfliegen lernen. Das letzte ist die bessere Strategie. Allerdings brauchst du ein wenig mehr Erfahrung in der Gebirgsfliegerei, weil diese Wege anspruchsvoller zu fliegen sind.
Insgesamt wirst du sehen, dass die Gefahr der Häufungen für dich abnimmt, wenn du mehr Erfahrung hast und nicht mehr die ausgetretenen Pfade nehmen musst. Das ist wieder ein Anreiz, sich das Gebirge von einem erfahrenen Piloten oder Fluglehrer zeigen zu lassen.
Beispiele für alternative Routen, die die Hot Spots umgehen :
- Von Serres ins Briançonnais über den Pas de Cavale
- Statt des Guillaume die Tête de Lucy nehmen, eventuell nach Westen bis ans Talende, da geht oft ein Bart aus der niedrigen Bergflanke in der Sonne raus, dann den Höhenweg auf dem Hauptgrat (Parcours Royale)
- Statt des Parcours des Combattants von der Gorge de Verdon über die Ost-Flanke des Verdon-Tals nach Norden, über den Col d'Allos, Chapeau Gendarme, Siguret und Col de Vars in Briançonnais
- - oder vom Siguret über das obere L'Ubaye-Tal bis ins Queyras und über den Pic Rochebrune nach Norden, wenn es ganz gut geht, ab dem Bric Froide direkt über das Susatal zum Col d'Étache oder gar zum Mt Cenis.
- Am Westrand der Ecrins vorbei über Col de Glandon und Col de Madeleine ins Tarentaise
Wege über Wege, aber kein verrückter Verkehr.