Mit dem Anhänger hinter dem PKW zu fahren ist weniger trivial, als es zunächst aussieht.

Aufbau der  AuflaufbremseUnsere Anhänger haben hinter dem Haken einen sehr langen Radstand, deshalb laufen sie enger um die Kurve als du mit dem PKW fährst. Dieses Verhalten ist umso ausgeprägter, je enger die Kurve ist und je länger du den Kurvenradius im Auto beibehalten musst. Auch als erfahrener Hängerfahrer brauchst du deshalb einen rechten Außenspiegel, auf dem du in engen Kurven nach hinten in die Kurve hinein das rechte Hinterrad des Hängers beobachten kannst.

Unsere Hänger habe alle eine Auflaufbremse. Die schiebt sich zu (bremst), wenn der Hänger auf den PKW aufläuft. Der Mechanismus in der Deichsel des Anhängers ist ein neuralgischer Punkt in der Fahrzeugtechnik des Anhängers. Die Anhänger stehen den größten Teil des Jahres ruhig auf einem Fleck. Da haben alle möglichen Umwelteinflüsse (Wasser, Rost, Dreck) genügend Zeit und Muße, in die Bremse einzudringen.

Die Folge: Der Hänger bremst nicht weich und kontinuierlich, sondern die Bremse hat viel Reibung und "fällt" schlagartig zu, wenn die Auflaufkraft eine kritische Größe überschreitet. Weil die Bremse dann sofort hart greift, wird der Hänger zurückgerissen und die Bremse öffnet sich sofort wieder, um gleich darauf wieder zusammenzuschlagen. Was du als Autofahrer merkst, ist ein "Gehacke" des Hängers an deinem Haken, als wolle er sich losreißen.

Abhilfe schafft nur eine Überholung des Hängerbremssystems.

 

Mit dem Hänger rückwärts zu fahren ist aus zwei Gründen eine kleine Kunst :

Einmal - darfst du nicht mit Schmackes rückwärts fahren, denn sonst schließt sich die Auflaufbremse und du schiebst den Hänger gegen die schleifende Bremse. Wenn du langsam rückwärts fährst, dann öffnet ein Mechanismus in der Bremse die Bremse und das Rückwärtsfahren geht ohne Probleme. Wenn die Bremsen verdreckt oder abgenutzt sind, funktioniert dieser Mechanismus eventuell nicht !!

Zum Anderen - musst du die Richtungsumkehr der Lenkung beachten. Wenn du bei einem gerade stehenden PKW-Hänger-Gespann rechts einschlägst und rückwärts fährst, wirst du mit dem Hänger nach links hinten fahren. Mit ein wenig Übung hast du das aber intuitiv bald drauf. Du musst halt aweng üben.

 

Zum Fahren mit dem Anhänger gehört, dass du die passende Führerscheinklasse nachweisen kannst, dass die Lichtanlage funktioniert und dass du ein Ersatzrad dabei hast und den Heberich und alles Werkzeug zum Wechseln. Du brauchst die Verkehrszulassung des Anhängers und die letzten TÜV-Prüfungsunterlagen.

Die Novizen brauchen normalerweise auch noch die Papiere der letzten Abgasuntersuchung !!

Bevor du den Platz für eine Rückholung verlässt, stelle sicher, dass

  • die Lichtanlage am Auto angeschlossen ist und funktioniert,
    Du brauchst eventuell einen Adapter, um zwischen der alten Buchse am Auto und dem neuen Stecker am Hänger zu vermitteln.
  • die Reifen den vorgeschriebenen Luftdruck haben.

Wenn der Hänger lange Zeit nicht bewegt worden ist (auch wenn du das nur vermutest), dann halte nach weiteren 10 km an und prüfe

  • dass keiner der Reifen mehr als handwarm ist (durch Handauflegen) (wenn er warm wird, ist was faul, wahrscheinlich zu wenig Luft, das kann man im Stand manchmal nicht erkennen)
  • dass die Bremsen frei sind (durch Handauflegen auf die Felge).

Mute dir und dem Hänger in Sachen Geschwindigkeit nicht zu viel zu. Die Begrenzung auf 80 km/h (bzw. 100 km/h bei schweren PKWs und relativ leichten Hängern) kommt nicht von ungefähr. Es existieren viele Legenden, was zu tun ist, wenn der Hänger hinter dem PKW ins Schlingern gerät. Nur so viel : Keine harten Manöver, nicht ruckartig von Gas oder auf die Bremse, aber das Steuer steif und fest halten. Sanfter Bremseinsatz. Viel Glück ...

Jedes Gespann hat in jeweils verschiedener Beladung jeweils eine andere Grenzgeschwindigkeit, die man tunlichst nicht überschreiten sollte. Das ist ein interessantes empirisches Forschungsgebiet. Der Einsatz ist jeweils bekannt.

 

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