Ein Flugplatz ist keine beschauliche Ecke in der Landschaft und kein Kinderspielplatz. Der Aufenthalt dort bei Flugbetrieb ist höchst gefährlich. Du brauchst Augen hinten und vorne.

Autos oder Fahrräder haben auf dem Flugplatz nichts verloren. Am besten bewegst du dich nur in abgesprochenen Bahnen.

Die Start- und Landebahnen darfst du nur dann überqueren, wenn du völlig sicher bist, dass kein Flugverkehr ansteht. Wenn du zweifelst, überquere die Bahn nicht. Ein Pilot hat nicht viele Freiheitsgrade, wenn du ihm in den Weg läufst. Und dein Hirn gegen die Fläche - das geht geht für dich nicht gut aus.

Rainer Mengs Frau Uschi war mal beinahe das Opfer eines landenden Flugzeugs. Hier Rainers kurzer Bericht:

Meine Frau hatte mich an der Startstelle 01 besucht. Auf dem Rückweg zur Halle überquerte sie die Bahnen und lief außerhalb der westlichen Bahn, westlich der Landereiter, etwa auf Höhe der Halbbahnmarkierung in Richtung Norden zur Halle. Ein starkes Rauschen brachte sie dazu, sich umzudrehen. Sie konnte sich gerade noch vor einer heranfliegenden Ka6 auf die Erde werfen, der linke Flügel rauschte knapp über sie drüber. Zum Glück waren die Flugzeuge damals, das ganze spielte sich 1972 ab, mit ausgefahrenen Klappen etwas lauter als die heutigen Kunststoffflugzeuge.

Der Pilot meinte übrigens, er habe überhaupt niemand gesehen. Ein eindeutiges Beispiel wie die starke Konzentration auf ein Ereignis, hier die Landung, die Wahrnehmung beeinträchtigen kann (Tunnelblick).

Was lernen wir daraus?

Auf dem Flugplatz immer mit offenen Augen durch die Gegend laufen. Sich nie sicher wähnen, immer mit dem Unmöglichen rechnen. Drauf achten, was hinter dir vorgeht. Nie darauf vertrauen, dass der landende Pilot auch die Landebahn trifft. Und selbst wenn er sie mit dem Rumpf trifft, bedeutet das noch lange nicht, dass die Flügel komplett innerhalb der Landebahn sind. Bei 7,50, 9, ja bis zu 13 Meter Entfernung des Piloten von der Flügelspitze können viele, insbesondere Anfänger, nicht abschätzen, ob sie an einem Hindernis vorbei kommen oder nicht.

Nach der Landung aus der Bahn rollende Segelflugzeuge sind in der letzten Rollphase in der Richtung kaum noch steuerbar. Gleichwohl können sie noch genügend Energie haben, um einem Fußgänger beim Aufprall gehörigen Schaden zuzufügen. Vertraue nicht darauf, wenn ein solches Flugzeug auf dich zukommt, dass der Pilot schon rechtzeitig bremsen wird. Vielleicht funktioniert die Bremse nicht ausreichend oder das Gras ist nass und die Bremswirkung einfach schlecht. Also: Vor Flugzeugen, die auf dich zu kommen, stiften gehen.

Bei Windenbetrieb ist es selbstverständlich, dass vor und seitlich vor dem startenden Flugzeug kein Hindernis aufgebaut ist. Als Hindernis sind nicht nur andere Flugzeuge oder Fahrzeuge anzusehen, auch du bist ein Hindernis. Du musst nicht nur auf das Flugzeug sondern auch noch auf das Seil achten, dass es dich nicht trifft. Bei einem normal verlaufenden Start ist das Flugzeug nicht das Problem, sondern das Seil mit dem Fallschirm. Du musst bei jedem Start den Startvorgang beobachten, um möglichen Gefahren sofort aus dem Weg gehen zu können. Viel größer wird das Problem bei plötzlichen Startunterbrechungen (Seilriss), weil Flugzeug und Seil an ungewöhnlichen Positionen der Erde und damit dir näher kommen.

Wenn du im Lepo sitzt, ist die Beobachtungsmöglichkeit des Luftraumes und damit anfliegender Flugzeuge und herunterfallender Seile naturgemäß stark eingeschränkt. Hier ist also besondere Vorsicht geboten.

 

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