Ein Fallschirm ist beim Segelfliegen nur im Schulbetrieb und in den für den Schulbetrieb zugelassenen und dafür angemeldeten Flugzeugen gesetzlich vorgeschrieben. Bei allen anderen Flügen besteht kein Fallschirmzwang - allerdings schreiben die Versicherungsbedingungen oft Fallschirme vor, so bei zentralen Wettbewerben.

In Teutschlant muss der Fallschirm dann aber auch ein zugelassenes Luftfahrtgerät sein, mit allem was dazu gehört: Jährlichen Nachprüfungen,  Lebensdauerüberwachung, etc.

Ich habe einen Fallschirm vom Typ "Aviator P-124" des amerikanischen Hersteller "Rigging Innovations", der ist moderner als die gängigen deutschen Geräte: Tragfähig für höheres Gewicht (seufz, brauch ich halt), höhere Grenzgeschwindigkeit, steuerbare Matratze, keine Rundkappe - aber nicht in Teutschlant zugelassen (dafür in der Schweiz).

Mein Schirm ist ein "manueller" Schirm. Das heißt eigentlich, ein Schirm, dessen Öffnungsvorgang manuell während des Fallens ausgelöst werden muss. Alle Schirme von Fallschirmsportlern sind manuell auszulösen.

 

Das komplementäre dazu sind "Automatik"-Schirme, die mit einer Auslöseleine am Flugzeug festgebunden oder festgehakt sind. Wenn du aus dem Flugzeug springst, ziehst du ein paar Meter Leine hinter dir her. Wenn die straff wird, reißt sie dir das Päckchen auf und der Schirm öffnet sich.

Es gibt auch kombinierte Schirme. Die funktionieren nach der Idee: Wenn aus irgendeinem Grund die Auslöseleine den Schirm nicht öffnen konnte, dann kann ich ihn noch manuell aufreißen.

Beide Systeme haben Vor- und Nachteile:

  • Offensichtlich öffnet sich der automatische Schirm auch dann, wenn du nach einem Zusammenstoß in der Luft - wenn du aussteigen musst, hattest du vorher fast immer einen Zusammenstoß in der Luft - ohnmächtig geworden bist. Fragt mal Henning Specht. Der hat das schon hinter sich - mit Ohnmacht.
  • Nachteilig ist, dass sich dein automatischer Schirm öffnet, wenn du noch relativ nahe bei deinem Flugzeug bist. Das birgt die Gefahr, dass sich dein Schirm mit dem Flugzeug verheddert. Leider ist das auch schon vorgekommen, mit fatalen Folgen.
  • Diesen Nachteil hat der manuelle Schirm nicht. Da kannst du dich in der der Regel vom Flugzeug wegfallen lassen, bevor du öffnest.
  • Nachteilig beim manuellen Schirm ist, dass du halt eben NICHT ohnmächtig sein darfst, sonst löst niemand den Schirm für dich aus. Und es soll auch schon Fälle gegeben haben, dass ansonsten intakte und wache Piloten in ihrer Panik den Auslösegriff nicht gefunden haben. Außerdem ist es ungeübten Notfallaussteigern nicht bewußt, was sie zu tun haben, um den Fall zu stabilisieren, bevor sie den Schirm öffnen.

Ich rate jedem Piloten mit einem manuellen Schirm, mindestens einmal einen richtigen Sprung zu wagen, im Tandem mit einem, der es kann.

Weiterhin unterscheiden sich Schirme in ihrer Pack- und Bauform. Die muss deinem Flugzeug angemessen sein, sonst sitzt du nicht gut.

Früher waren dick gepackte Schirme üblich. Die haben in der unteren Lendenwirbelsäule immer ein Auflageloch erzeugt, das bei mir oft zu Kreuzschmerzen nach dem Flug geführt hat.

Moderne Schirme sind dünn, haben auch manchmal eine Art Kissen in die Gurte eingebaut, so dass du unterstützte Oberschenkel bekommst. Wo das passt, soll es gut sein. In meiner DG kann ich einen solchen Schirm nicht tragen, da wird es zu eng.

Also: Chacun á son goût. Hier findest du eine unvollständige Liste von Links zu den HomePages von einigen Herstellern.

 

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