Im Gebirge kommt es zuweilen vor, dass du dich gezwungen siehst, aus einer Kurvenrichtung voll in die andere Richtung zu wechseln. Das geschieht, wenn dich die Böigkeit beim Einfliegen in einen Bart "falsch" informiert hat, wenn du vor deinem geistigen Auge der Bart gerade im Linkskreis umflogen hast, er aber dann doch massiv rechts außen drückt.

Jetzt stehst du vor der Wahl noch einen schlechten Linkskreis zu machen oder die Kiste nach rechts auf die Fläche zu stellen. Dann geht es darum, deinen Hobel blitzschnell umzudrehen.

Du wirst sofort einsehen, dass das nur schnell geht, wenn du mit mehr als Minimalfahrt durch die Gegend schießt. Im Gebirge fliegt man (auch) deshalb mit etwas mehr Fahrt als im Flachland.

Du schmeißt dann alle Ruder nach rechts, die Kiste eiert durch das negative Wendemoment, bevor das Seitenruder greift, die Nase geht zuerst nach links über, dann nach rechts unter den Horizont, es pfeift und zischt. Derweil dreht sich der Faden vorne in Spiralen.

Ganz so dramatisch darf das nicht werden. Deshalb musst du diese schnellen Kurvenwechsel üben. Das geht natürlich auch im Flachland.

Um es anspruchsvoll zu machen, solltest du die aus der PPL-Prüfung so beliebte Übung des Kurvenwechsel zwischen Steilkurven (60°) ausgiebig und dann noch einmal ausführen.

Wenn du ein anspruchsvolles Flugzeug führst (alte offene Klasse, Flugzeug mit ungenügendem Seitenruder), kann es sein, dass du mit Tricks arbeiten musst, um schnell um die Ecke zu kommen. Dann ist diese Übung ganz besonders wichtig. Ich will hier nicht ausführen, welche Schweinereien es da alles gibt.

Am Ende muss stehen, dass du Kurvenwechsel von 60° Schräglage nach 60° Schräglage ohne besondere Dramatik beherrschst. Schnelligkeit im Kurvenwechsel geht dabei VOR der sauberen Fadenführung vor. Allerdings darf das Manöver nie gefährlich werden.

Es lohnt sich, auch als Scheinpilot, dazu noch einmal zu einem alten Hasen in den DoSi zu steigen.

 

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