Wenn du überland fliegen willst, musst du dir sicher sein: Ich bringe die Kiste in jedes vernünftige Feld runter …

Eine Außenlandung muss nicht schön anzusehen sein. Erstens steht keiner auf dem Acker, der dir für eine schöne Landung Beifall spendet. Zweitens gibt es für schöne Landungen im OLC keine Punkte. Zuerst ist wichtig, dass du heil aussteigst und - dann erst - dass die Kiste heil bleibt.

Alfred Ultsch hat mir freundlicherweise seine eindrucksvolle Außenlandeanleitung zum Lesen und zum Download überlassen (bitte Geduld beim Laden, die Datei ist 5 MB groß). Alfred zeigt hier sehr gut verständlich auf, wie man aus großer Höhe schon erahnen kann, wo landbare Stellen sein werden.

Außenlandung auf einem  idealen FeldDa kann ich nur wiederholen : Wie wählst du das Feld ?

  • auf ebener Erde oder hangaufwärts
    ist immer besser als hangabwärts
  • gegen den Wind
    selbstverständlich, oder ?
  • ohne seitliche Neigung, sonst steigt die Gefahr eines Ringelpiezes
    Das kann ich aus eigener Erfahrung bezeugen !!
    Ich habe in meinem Fliegerleben dreimal die Kiste angeknackst und es war jedes verfluchte Mal ein schräges Feld.
    Merke : Furchen verlaufen immer parallel zum Hang und quer zum Gefälle, nie in Richtung des Gefälles, sonst hat der Bauer bald keine Erde mehr auf dem Acker !!
  • der Anflug soll frei sein von Hindernissen (Bäume, Häuser, Leitungen)
    Ein 10 m hohes Hindernis "kostet" 50 m Feldlänge.
  • möglichst lang (soll es sein, 250 m)
  • eine Wiese dem Acker mit hohem Getreide vorziehen
  • einen Rübenacker einer ungemäht hochstehenden Wiese vorziehen
    von weit oben schwer zu erkennen
  • niedriger Bewuchs ist besser als hoher Bewuchs
    Vorsicht bei Mais ! Da kannst du von oben auch bei hohen Pflanzen noch die Ackerkrume sehen und denkst dabei, der Bewuchs sei niedrig.

Wo kommt der Wind her? Eieiei, falsche Frage! Das solltest du eigentlich permanent während des Fluges auf 10° genau wissen!!

Jetzt noch auf die Schnelle vor dem Aufschlag: Fliege drei ganz gleichmäßige Kreise mit ca. 30° Schräglage. Schaue zum Kreismittelpunkt und beobachte, wie er mit dem Wind wandert. Er wandert nicht? Dann ist kein nennenswerter Wind da. Kommt vor!!

Es ist natürlich besonderes Pech, wenn der Boden so schnell nahe gekommen ist, dass du keine Zeit mehr hast, so den Wind zu prüfen. Dann hast du vorher ganz fest geschlafen, und jetzt hilft dir nur noch blankes Glück.

Vielleicht hast du morgens in den Wetterbericht geschaut und kennst den vorherrschenden Wind von dort. Ob der allerdings auch lokal herrscht, das wirst du gleich herausfinden.

Oder du hast auf dem bisherigen Überlandflug den vorherrschenden Wind am Zug der Wolken, an den Getreidewellen, an Wasserwellen, an Rauch, am Versatz beim Kurbeln ablesen können. Dann bist du ein wenig besser dran.

Es sollte nicht vorkommen, dass du im Endteil auf deine Außenlande­wiese von Rückenwind überrascht wirst, rechnen wir also mit Gegen­wind.
  • Fliege zu jeder Außenlandung sauber in die Position (mindestens 250 m Entfernung querab vom Aufsetzpunkt, 120 - 150 m über Grund).
  • Musst du mit erkennbarem Seitenwindanteil landen, dann lege den Gegenanflug ins Lee des Feldes. Dann wird dich der Wind nicht auf das Feld zu drücken und dir enge Kurven aufzwingen, sondern er wird dich vom Landepunkt wegwehen und es dir erlauben, großzügigere Kurven zu fliegen. Das ist zwar beim ersten ernsthaften Versuch gewöhnungsbedürftig, wenn du richtig niedrig bist, aber dann doch deutlich angenehmer und vor allem sicherer.
  • Fliege immer so, dass du den Außenlandepunkt im Auge behalten kannst - also nicht so, dass im Gegenanflug der Aufsetzpunkt hinter deiner Schulter verschwindet und du ihn nicht mehr sehen kannst. Je weiter querab du deinen Gegenanflug gewählt hast, um so leichter fällt das. Dann kannst du beim Eindrehen in den Queranflug sehr genau abschätzen, ob du 20 m zu hoch oder zu niedrig für den Aufsetzpunkt bist, und du kannst durch einen schrägen Queranflug die Länge deiner Restplatzrunde verlängern oder verkürzen.
  • Fliege bei der Außenlandung nie so flach an, wie du das vielleicht zuhause am eigenen Platz tust, insbesondere dann, wenn du mit einem Lee im Endteil (hangauf) oder einem starken Wind am Boden rechnen musst.
  • Wähle einen mittleren Gleit­winkel, den du noch steiler machen kannst (mit mehr Klappen oder mit Slip) und noch flacher machen kannst (Klappen einfahren). Wenn du zweifelst, wähle ihn eher steiler.
  • Fliege bei einer Außenlandung nie so langsam an, wie du das zuhause bei ruhigem Wetter tust, lege 5‑10 km/h drauf. Fahrt abbauen geht leicht mit Klappen und/oder Schieben. Aber bedenke: Eine Ka8 bremst die Fahrt mit den Klappen viel schneller ab als eine LS4.
  • Peile auf einen Punkt an, der ca. 3 Spannweiten vor deinem eigentlichen Aufsetzpunkt liegt. Du wirst ganz von selbst durch das Abfangen die letzten 50 m auf das Außenlandefeld zu schweben.

Warum das alles ? Damit hast du deine Reaktionsbreite auf Unerwartetes maximal gemacht. Du kannst einen plötzlichen und starken Windgradienten am Boden abfangen, du bist schnell genug für unerwartete Turbulenzen kurz vor dem Aufsetzen.

Und ganz zuletzt zu diesem Thema:

Wenn du mit Rückenwind landen musst, gelten andere Anflugregeln.

  • Wähle zwar das Feld wie oben (aber ein längeres Feld und absolut hindernisfrei im Endteil), aber fliege flach und ohne Überfahrt an. LS4 mit 85 km/h !!
  • Ziele auf einen Punkt, der 4 - 5 Spannweiten vor deinem eigentlichen Aufsetzpunkt liegt.
  • Der Windgradient schiebt dich !! Du musst nicht befürchten, durchzufallen wie bei der Gegenwindlandung. Mit dem negativen Windgradienten wirst du am Boden relativ zur Luft schneller.
  • Drücke die Maschine mit vollen Klappen so flach, wie es geht, so früh, wie es geht, mit dem Rad auf den Boden, vielleicht sogar mit leicht gedrücktem Höhenruder, aber ohne auf die Nase zu gehen. Brems' mit allem, was die Kiste hergibt, nur im Notfall auf die Nase gehen.
  • Erst dann voll durchziehen, wenn die Fahrt abgebaut ist, damit die Kiste nicht mehr vom Boden weg steigt.
  • Sollte das doofe Feld doch zu kurz sein, musst du kurz vor dem Feldende - mit geringer restlicher Fahrt - bewusst einen Ringelpiez einleiten:
    Voll drücken, Nase auf den Boden, eine Fläche hart auf den Boden, volles Seitenruder in Richtung abgelegte Fäche, eigenen Kopf steif halten, damit er nicht gegen die Haube drischt. Zimperlichkeit in dieser Situation schafft Scherben oder ist gar tödlich. Ein beherzter Ringelpiez mit Schwanz in der Luft geht meistens - trotz spektakulärer Pirouette - gut aus.
    Das gilt natürlich auch für Gegenwindlandungen
    .

Du sagst jetzt: So eine saumäßige Art, das Fahrwerk und den Flieger zu misshandeln. Dann fass dich selbst an der Nase. Der Fehler ist doch vorher passiert, und du hast ihn begangen, als du dich in die Situation gebracht hast, mit Rückenwind landen zu müssen. Für Schönheit gibt es keine Punkte. Wenn du mit Rückenwind „schön“ landest und die Maschine sacht ausschweben lässt, empfängt dich am Ende deines Ackers sicher ein dich liebender Baum, um den du den Flieger wickeln kannst. Dann doch lieber das Fahrwerk belasten!

 

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